© 2018 Stefan Felbermayer
Man beginnt geschichtliche Erzählungen meistens mit der ersten urkundlichen Erwähnung. Im Falle von Siebenhirten wäre das um 1140/50. Es gibt die Erzählung, dass der Ort von sieben Hirten gegründet wurde, jedoch ist dies wohl nur eine romantische Sage. Wahrscheinlicher ist eine Besiedlung aus dem Raum St. Pölten, wo es heute noch ein Siebenhirten gibt, aber auch andere Ortschaften mit den bekannten Namen „Inzersdorf“, „Altmannsdorf“ oder „Erlaa“.
„Herren von Siebenhirten, die offenbar ihre Herrschaft vom Landesfürsten zu Lehen trugen, sind das ganze Spätmittelalter über immer wieder bezeugt.“ 1 In der gleichen Epoche wird auch das bekannteste Bauwerk von Siebenhirten – die „Teufelsmühle“ – erstmals genannt. Zu jener Zeit lag die Mühle ausserhalb des Dorfes direkt an der alten Reichsstraße von Wien nach dem Süden, der heutigen Triester Straße/B17.
Die älteste Erwähnung der Siebenhirtener Kirche geht auf den 13. Dezember 1447 zurück, als zum kirchlichen Gedenken an den Todestag des Stifters auch eine Stiftung an St. Mang in Siebenhirten gemacht wurde. Warum das Patrozinium im Laufe der Jahre auf St. Martin geändert wurde, ist nicht erwiesen. 1462 wurde eine Delegation der Stadt Wien bei Siebenhirten – wohl auf der heutigen Triester Straße – überfallen. Sie befand sich gerade auf der Rückkehr von Wiener Neustadt, wo der Kaiser residierte.
Im 16. Jh. herrschte das landesfürstliche Vizedomamt (als Verwalter der landesfürstlichen Oberhoheit) über den Ort, die Grunddienste mussten an die Pfarre Laxenburg abgeführt werden. Ein Grund, warum Siebenhirten lange Zeit unauffällig blieb, war die 1559 erfolgte Vereinigung mit der Herrschaft Rodaun, die – mit wenigen Unterbrechungen im 16. Jh. – bis 1848 bestehen blieb. „Sichtbarer Ausdruck dieser alten Verbindung im heutigen Bezirk ist zweifelsohne die längste „Gasse“ von Wien, die Ketzergasse, deren durchgehender Verlauf freilich erst nach dem Zweiten Weltkrieg ausgebaut wurde.“ 1
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1: Dr. Ferdinand Opll, Liesing, 1982